Dieses geheimnisvolle Werk wurde veröffentlicht am 22. März 2024
Amber. Amber Eye – Bernstein-Augen – ein Album auf dem sich der feuchte Westerwald mit einer trockenen Wüste mischt. Das zweite Mal nach dem Debut Album Delirious Rites
Band:
Pardis Latifi – Bass Guitar & Vocals
Moritz Ermen Bausch – Drums
Caspar Orfgen – Guitars
Soeben hat es gehagelt und der Himmel zeigt sich im Gewand dunkelgrauer Wolken. Es ist ein Tag nach Veröffentlichung des Albums und der God of Music schaut mit besorgten Augen – scheint zornig mit mir. Ich bin spät dran: The Lasting Dose Records hat sich schließlich die Mühe gemacht und dieses berauschende Werk auf den Weg gebracht. Also zuerst: Von hinten nach vorne werden wir eingelullt mit einem Schlafliedchen, das auch Hörer älteren Semesters nach Monstern unter dem Bett sehen läßt. Flauschige Wollmäuse zieren die Phantasie, schweben auf den donnernden Schlagzeug und Bassvibtrationen durch den Äther. Worauf hin wir rüde aus der Kirchenbank geschubst werden. Der Klingelbeutel schlägt uns um die Ohren! Ablass! – Ablass! – zahle für deine Sünden, Abtrünniger! Gottloses Gesindel, Teufelsmusik.
Welchem Impuls möchte ich jetzt eher folgen? Holzhacken im Hagelsturm, oder in der heißen, dampfenden Badewanne liegen und sehen wie das rötliche Leben aus mir heraus fließt? Durch den feuchten Nebel zieht mich das Band einer feengleichen Stimme mit sanfter Gewalt. Sie möchte mich verzaubern, ein Glitzer über all das Ungemach streuent. Verhext und eingetaucht in samtschwarze Nacht, beruhight sich meine Seele. Die bernsteinfarbenen Augen blicken tief und tiefer hinab, in die Untiefen der Traurigkeiten der Welt. Hinauf in das sorgenfreie Gewölbe, das allem Irdischen so fern. Die Harmonie des Zusammenspiels, der Instrumentalen und der Gesangsparts sind so wohlabgewogen, dass sie vertraut und trotzdem Gänsehaut-erzeugend durch Gehörgänge und Hirnwindungen kriecht. Der Bass ist so dermaßen tiefergelegt, ich frage mich wie die Saiten überhaupt noch Halt am Insrument finden. Schlagzeug ausgewogen und kein bißchen bissig im Ohr. Der Gesang keine Spur gekünstelter oder aufgesetzter Dramatik, pures Bauchgefühl verbreitet die Energie indieAtmoshäre.Keine nervig-kreischenden Gitarrensoli, die die perfekte Doom-Stimmung verderben könnten. Mehr als nicht mehr von dieser Welt bleibt man nach den letzten Klängen zurück.
In der Zwischenzeit strahlt die Sonne und bannt sich den Weg durch grey in grey. Am Horizont noch dunkel, im Herzen hell. Auf Wiederhören: Die Festivals* dieses Sommers sind gepflastert mit Amber Stones !
Trackliste:
1.LILITH’S LULLABY
2.PAY TO PRAY
3.CALIBAN AND THE WITCH
4.AMBER EYES
5.LIZARDS
6.GREY IN GREY
*um nur ein paar zu nennen: Desertfest Berlin, Freak Valley Festival, Up In Smoke, Keep it Low, — ich warte und hoffe noch auf die Ankündigung für Hoflärm24… das wäre die Kirsche auf der Torte. Es bleibt spannend.