Per Wiberg – The Serpent’s Here

Per

Die Platte ist schon erschienen am 15.März 2024. Das Zweite Solo Album von einem der liebenswertesten Multi-Instrumentalisten, die Schweden je hervor gebracht hat. Auffallend unauffällig schwenkte er schon sein Haar in Bands wie Opeth, Spiritual Beggars, Candlemass oder auch Clutch/Bakerton Group, nicht zuletzt Kamchatka. Vielleicht beschreibt „King Hobo“ Per Wiberg am Besten. Dabei erscheint er immer bescheiden, höflich konzentriert. Per ist eigentlich seine eigene Supergroup.
Er macht wenig Wirbel um seine Person, umso beschäftigter saust er über die Bühnen der Welt, mal mit Bass, mal mit Synthesizer, mal mit Gitarre.
Ein zweites Solo-Werk von diesem Kaliber ist also längst überfällig.
Zitat zum ersten Track der Scheibe:
„Ich stelle mir ‚Dead Sky Lullaby‘ gerne als gute Reisemusik vor; ein wütender Kraut-/Space-Rock-Track, der eine Hawkwind-meets-Sonic-Youth-artige Stimmung mit einem großen Refrain im Geiste von Killing Joke versprüht.“

Schublade: Stoner/ Doom Heavy Rock/ Metal

Trackliste:

1. Dead Sky Lullaby 06:58
2.The Serpent’s Here 05:32
3.Blackguards Stand Silent 08:31
4.This House Is Someone Else’s House Now 06:54
5.He Just Disappeared 06:28
6.Follow The Unknown 05:55
7.The Losers (Bonus Track)

Erster Song bitte reinschalten und dem Liebeslied vor dem zu Bett gehen lauschen. Ein ganzes Orchester sorgt für einen vollen, satten Klang.
Auch mit beigefügten Lyrics kann der Mann dienen, man fühlt, man fühlt jede Zeile , und falls nicht, hat man etwas worüber man sinnieren kann.

Titelsong des Albums schlängelt sich unerbittlich ins Gehör, abwechselnd bedrohlich, beschwörend, schmeichelnd. Ist es Liebe, ist es Gift? Und weiter, das Haluzinogen ist geschluckt, entführt uns Per in seine finsteren Träume, in albtraumhafte Tiefen. Wir wandern über dunkle Gräber, mitten durch ein Spiegelkabinett menschlicher Abgründe. Verlassen wir nur unsere Heimat unsere Geliebte, Familie, oder gleich unseren irdischen Körper? This House is Someone Else’s Now.Die Komposition ist komplex, abwechslungsreich, hamonisch-vertraut. Überraschend verspielt fügt sich flauschiger Soundteppich an eingängigen Refrain und Soli-Elemente.

Kafka’eskes He Just Disappeared ein Vortrag in Moll. Ein geflüsterte Erinnerung, ein Film-plott – Blade Runner ist auf dem Weg. Creepy und ein Fall für körperliches Unwohlsein und Gänsehaut-Attacken.

Was hilft uns? Wer? Was ist zu tun, außer dem unbekannten zu folgen? Die miesen Entscheidungen. Die fetten Jahre sind vorbei, die verlorenen, nutzlosen Jahre beweinen und weitergehen. Bessere Zeiten erhoffend. Möge unser Flehen erhöhrt werden. Dafür gibt es den Bonus Track für alle Verlierer dieser Welt, oder für alle die sich fälschlicherweise dafür halten. Ich liebe diesen Song, habe mich schon lange nicht mehr so abgeholt gefühlt, getröstet. Vielen herzlichen Dank dafür, lieber Per Wiberg.

Finally open the door, and then it shuts…